Wochenflussstau

Wochenflussstau - Wie er ensteht, wann man handeln muss: Hilfe bei Wochenflussstau

Wenn der Wochenfluss endlich vorbei ist, jubeln viele Frauen innerlich. Ist es doch eine enorme Belastung, zu der hormonellen Umstellung und dem Babyglück, den schlaflösen Nächten, noch ständige Blutungen auszuhalten.

Doch gerade beim Wochenfluss sollte man sehr auf die Gegebenheiten und auf ausgiebige Ruhephasen für den Körper achten, sonst kann es zu einem Wochenflussstau kommen, der auch weit reichende Konsequenzen haben kann.

Was bedeutet Wochenfluss?

Nach der Geburt, besser gesagt, sobald die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, sich von der Gebärmutter gelöst hat, entsteht an dieser Stelle eine große Wunde. Die Wundheilung setzt unmittelbar ein und die Gebärmutter schrumpft mit der Zeit auf ihre vorherige Größe zurück.

In der Gebärmutter verbleiben aber nach der Geburt noch Blut- und Zellreste. Damit diese aus dem Körper transportiert werden können, setzt der Wochenfluss ein.

Was ist ein Wochenflussstau?

Ein Wochenflussstau ist der Rückstau des Wochenflusses in der Gebärmutter. Die Überreste, also Zell- und Blutreste, können nicht aus der Gebärmutter abfließen. Der Wochenfluss pausiert also abrupt und kann große gesundheitliche Probleme mit sich bringen.

Wochenflussstau Symptome

Viele Frauen freuen sich darüber, wenn der Wochenfluss endet. Doch wenn dies bereits einige Tage bis zwei Wochen nach der Geburt passiert, ist Vorsicht geboten. Ein plötzlich fehlender Wochenfluss ist das erste Anzeichen für eine Abflussstörung in der Gebärmutter und somit für einen Wochenflussstau.

Hinzu kommen dann noch Schmerzen, die Gebärmutter ist meist druckschmerzhaft.

Eine Hebamme oder ein Arzt sollten bei Schmerzen sofort informiert werden. Die Hebamme wird auch den Fundusstand der Gebärmutter kontrollieren, denn bereits wenige Tage nach der Geburt schrumpft die Gebärmutter wieder spürbar auf ihre vorherige Größe.

Ist die Gebärmutter jedoch noch vergrößert, kann dies ebenfalls ein Zeichen für einen Wochenflussstau sein. Starke Bauchschmerzen, die nicht direkt lokalisiert werden können, können ebenfalls ein Anzeichen für einen Wochenflussstau sein.

Wenn dann noch starke Kopfschmerzen, die ziehend oder stechend sein können, dazu kommen, sollte ebenfalls ein Arzt oder eine Hebamme hinzugezogen werden. Diese Art des Kopfschmerzes an beiden Schläfen nennt man Stirnkopfschmerz und ist ein typisches Anzeichen für einen Stau des Wochenflusses.

Bei hohem Fieber und starkem Unwohlsein sollte am besten die nächstgelegene Klinik aufgesucht werden.

Ursachen des Wochenflussstau

Ein geplanter Kaiserschnitt kann ein hohes Risiko mit sich bringen, infolgedessen unter einem Wochenflussstau zu leiden. Bei einem geplanten Kaiserschnitt öffnet sich der Muttermund nicht vollständig und somit wird eventuell später auch der Wochenfluss blockiert.

Aber auch wenn der Gebärmutterhals sich stark verkrampft, verschließt der innere Muttermund sich vorzeitig und somit ist ebenfalls der Abfluss des Wochenflusses blockiert.

Blutet die Wunde in der Gebärmutter stark und sind viele Zellreste, wie zum Beispiel Reste der Eihaut, in der Gebärmutter, können diese Reste oder geronnenes und verklumptes Blut dazu führen, dass der Muttermund verstopft ist. Damit wird der Abfluss gestört oder gänzlich blockiert.

Auch eine sehr stark nach vorn oder hinten geneigte Gebärmutter kann ein Grund für einen Wochenflussstau sein. Dadurch knickt der Gebärmutterhals ab und der Wochenfluss kann nicht ablaufen.

Durch vermehrte Reste der Plazenta in der Gebärmutter kann die Gebärmutter sich nicht vollständig zurückbilden und somit wird ebenfalls der Wochenflusstau berücksichtigt.
Der Wochenfluss wird durch die Nachwehen der Gebärmutter immer wieder aus der Gebärmutter ausgestoßen.

Sind diese Nachwehen, also Kontraktionen, der Gebärmutter zu schwach, staut sich der Wochenfluss, auch Lochien genannt, in der Gebärmutter an.

Ein weiterer, nicht zu verachtender Faktor, ist Stress. Stress kann dazu führen, dass weniger Hormone ausgeschüttet werden und somit auch die Rückbildung der Gebärmutter einschränken. Ein Wochenflussstau durch Stress ist eine sehr häufige Ursache.

Wenn die Frau sich unwohl fühlt oder unsicher ist, sollte deshalb auf jeden Fall mit einer Hebamme oder einem Facharzt darüber gesprochen werden.

Behandlung des Wochenflussstau

Ein Wochenflusstau kann oft allein durch die Symptomatik diagnostiziert werden. Bei Unklarheiten führt der Facharzt noch einen Ultraschall, also Sonographie, und eine Blutuntersuchung durch. Wenn die Diagnose des Wochenflusstau feststeht, sollte schnell therapiert werden.

Gegen den akuten Stau können Medikamente verabreicht werden. Oxytocin und Prostaglandin in Form von Infusionen, Spritzen oder Tabletten, lassen den Muttermund weicher werden.

Außerdem zieht sich die Gebärmutter durch Oxytocin und Prostaglandin besser zusammen und der Wochenfluss kann somit wieder ungehindert ablaufen.

Falls die Frau hohe Entzündungswerte im Blut hat, werden die Ärzte zusätzlich noch ein stillfreundliches Antibiotikum verschreiben.

Eine Ausschabung, wie sie früher oft unternommen wurde, wird heute meist nicht mehr durchgeführt. Das Risiko einer Gebärmutterschleimhautverletzung ist in den ersten vier Wochen nach der Geburt zu hoch.

Falls die Ursache ein geschlossener Muttermund ist, kann dieser durch einen Facharzt leicht aufgedehnt und Zell- und Blutreste können abgesaugt werden.

Folgen eines Wochenflusstaus

Hält der Wochenflussstau länger an, kann dies tatsächlich zu ernsten Komplikationen führen. Wenn Zell- und Blutreste sich in der Gebärmutter anstauen, haben auch Keime leichtes Spiel.

Diese Keime können dann wiederrum nicht aus der Gebärmutter abtransportiert werden und vermehren sich noch leichter. Aus einem Wochenflussstau kann letztendlich sogar ein Kindbettfieber entstehen.

Das Kindbettfieber ist eine Erkrankung, die nach einer Entbindung oder einer Fehlgeburt auftreten kann. Dadurch kommt es zu einer Bauchfellentzündung, die dann letztendlich auch eine lebensgefährliche Sepsis, also eine Blutvergiftung, hervorrufen kann.

Was hilft außerdem gegen einen Wochenflussstau?

Wichtig sind bei einem Wochenflusstau, soweit sich die Frau dafür bereit fühlt, einfache Alltagsbewegungen und kurze Spaziergänge. Der Beckenboden wird dabei nicht stark belastet und die Bewegung regt die Gebärmutter an.

Wer es trotz Stillbrust aushält, kann sich auch ein hartes Kissen unter den Bauch legen und darauf schlafen. Der Druck auf den Bauch regt dabei die Rückbildung der Gebärmutter an und der Wochenfluss kann besser ablaufen.

Auch Massagen mit geeignetem Öl kann durch die Wärme und den Druck die Gebärmutterrückbildung anregen. Stillen ist dabei auch ein gutes Mittel, den Wochenfluss zu unterstützen. Beim Stillen wird Oxytocin ausgeschüttet. Außerdem wird auch beim Haut an Haut kuscheln viel Oxytocin ausgeschüttet und ist daher ebenso hilfreich.

Wärme unterstützt außerdem zusätzlich den Wochenfluss. Warme Sitzbäder oder Wärmepackungen können bei einem leichten oder beginnenden Wochenflussstau wahre Wunder wirken.
Hebammen empfehlen zudem gerne Hirtentäschel- oder Frauenmanteltee.

Hirtentäschel wirkt blutstillend und ist in der Frauenheilkunde ebenso wie Frauenmantel sehr beliebt.

Frauenmantel wirkt entzündungshemmend und krampflindernd.

In den Tagen nach der Geburt sollte die Wöchnerin auch häufig die Harnblase entleeren. Eine volle Harnblase kann durchaus zu einem Wochenflussstau führen.

spezielle Gymnastikübungen, um den Wochenfluss anzuregen

Um einem Wochenflussstau vorzubeugen, können auch Gymnastikübungen hilfreich sein. Dabei wird meist unter bewussten Übungen und Alltagsübungen unterschieden.
Bewusste Übungen:

  • Beckenkreisen lassen durch Bewegungsreize geben,
  • Bauchatmung und damit Anregung des Zwerchfells und des Beckenbodens,
  • Gebärmutterrückbildung anregen durch Bauchlage,
  • Bauchmassage.

Unter Alltagsübungen versteht man bewusste Bewegungsabläufe im Alltag. Dazu gehört beispielsweise das Aufstehen über die Seite. Aber auch die Beckenbodenentlastung gehört dazu. Es sollten keine Gewichte getragen werden und in den ersten Tagen sollte die Wöchnerin viel liegen.

Ebenso kann bewusst auf die Haltung geachtet werden. Durch eine schlechte Haltung wird immer Druck auf den Beckenboden ausgeübt, so sollte also bei jeder Tätigkeit auf die Haltung geachtet werden.

Sogar beim Toilettengang sollte darauf geachtet werden, immer gerade zu sitzen und die Füße sogar erhöht auf einen Hocker zu stellen. Dadurch kippt das Becken leicht nach hinten und der Wochenfluss kann besser abfließen.

Alle Übungen sollten selbstverständlich erst durchgeführt werden, wenn die Frau sich dazu in der Lage fühlt und keine Schmerzen verspürt.

Eine Übung für die ersten Tage nach der Geburt

Indem die Frau sich vorstellt, den Nabel in Richtung Wirbelsäule zu ziehen, kann der Abstand zwischen dem Schambein und dem Nabel verkleinert werden. Dabei sollte das Becken nicht gekippt werden.

Die Brustwirbelsäule und die Lendenwirbelsäule sollten dabei gerade und stabil bleiben. Durch den Mund sollte dann ausgeatmet werden und die Spannung sollte aktiv gehalten werden.
Diese Übung kann auch im Liegen, auf der Seite, auf dem Bauch oder auch im Vier-Füßler-Stand durchgeführt werden.

Die Übung Katze als Beckenbodenübung

Diese Übung ist ebenfalls bestens geeignet, um den Beckenboden sanft zu trainieren und somit auch den Wochenfluss zu unterstützen. Dafür geht die Frau in den Vier-Füßler-Stand.

Nun atmet die Wöchnerin aus und zieht dabei das Steißbein in Richtung des Bauchnabels. Dabei nimmt man die Form einer Katze ein. Bei der Ausatmung wird dann das Steißbein wieder herausgesteckt und die Wirbelsäule ist dabei komplett gestreckt.

Wochenflussstau verhindern mit Homöopathie

Auch Homöopathie sollte grundsätzlich mit einer Hebamme oder dem behandelndem Arzt besprochen werden. Gerade Gänseblümchen, auch Bellis perennis genannt, wird gern verabreicht, wenn der Wochenfluss zu wenig ist. Eine mögliche Indikation dafür kann auch ein starker Wundschmerz und ein Gefühl von Wundheit sein.

Die weiße Zaunrübe, Bryonia alba, wird ebenfalls gerne bei ausbleibendem Wochenfluss gegeben. Bei langanhaltendem, blutigem Ausfluss ist Arnica montana, auch Bergwohlverleih, geeignet.

Besonders bei Geburten mit Einsatz einer Saugglocke oder einem nicht geplanten Kaiserschnitt kann Bergwohlverleih verabreicht werden. Leidet die Frau unter einem starken Hitzegefühl und Hitzewallungen verbunden mit übelriechendem Ausfluss, kann Schwefel (Sulfur) helfen.

Fazit

Ein Wochenflusstau kann leicht entstehen, sei es durch anatomische Gegebenheiten bei der Frau, durch Stress oder den Hergang der Geburt. Bei einem leichten Wochenflussstau kann zunächst zu Hause in Absprache mit einem behandelnden Arzt oder einer Hebamme mit leichten Maßnahmen begonnen werden.

Sobald die Wöchnerin sich allerdings gesundheitlich stark beeinträchtigt fühlt und Fieber entwickelt, sollte die nächstgelegene Klinik aufgesucht werden.

Spezielle Übungen können hilfreich sein, den Wochenfluss anzuregen, sollten allerdings nur praktiziert werden, wenn die Frau sich dafür auch bereit und in der Lage dazu fühlt.

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Über Melanie 17 Artikel
Melanie ist hat einen Abschluss in Germanistik, schreibt leidenschaftlich gerne und ist immer auf der Suche nach tollen Gadgets, Spielen und Helferlein für das Familienleben.